Was
sind Tsatsas?
Kleine Halbreliefformen oder Votivtafeln; hauptsächlich aus Ton
oder Gips geformt, die ein Bildnis eines Buddhas, Stupas, Yogis, oder
zuweilen auch Mantras zeigen, werden im Tibetischen als
Tsatsa, auch: Tsha-Tsha (skrt.: sacchaka, sancaka) bezeichnet; sie repräsentieren
sowohl Buddha selbst, als auch die (eigene) Erleuchtungsnatur.
Giuseppe Tucci, ein bekannter Orientalist und Tibetologe, leitete das
tibetische Wort Tsa-tsa: Modell (par kong), Stempel, Gießform
aus dem Sanskrit ab. Sancaka führt er auf Sat-chaya zurück,
was in deutscher Sprache etwa Reproduktion oder auch Bild / heiliges
Bildnis (dam pa`i gzugs brnyan) bedeutet.
Früheste
Tsatsas, die man in etwa auf die Zeit direkt nach dem Tode Buddha Shakyamunis
(483 v. Chr.) zurückdatieren kann, zeigen Abbildungen Buddhas,
sowie schlichte Stupas, die noch der frühen Erdhügelform ähneln;
vermischt mit der Erde aus der Umgebung der acht Grab-Stupas des Buddha.
Häufig werden dem formbaren Material besondere und kostbare Substanzen
beigefügt, wie etwa der feine Staub von Juwelen und Edelmetallen,
fein gemahlene, getrocknete Kräuter oder die Asche verstorbener
Lamas.
Tsatsas,
die einer besonderen Verwendung dienen, enthalten zudem ein Mantra*
oder ein gesegnetes Reis- oder Getreidekorn.
Man findet sie in großen Mengen in Stupas, Ghaus oder auf Altären;
auch in den westlichern Ländern findet man sie immer häufiger,
zum Teil aus sehr unterschiedlichen Materialien.
* Antike
Tsatsas aus der Zeit vor dem 13. Jahrhundert enthalten zumeist Texte
aus den Prajnaparamita-Sutras